Randomisiert-kontrollierte Wirksamkeitstudie einer Online-Intervention zur Prävention und Behandlung sozialer Ängste bei Jugendlichen
Worum geht’s in diesem Projekt?
In der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein leidet etwa jede 15. Person im Jugendalter unter sozialen Ängsten. An der Universität Bern haben wir das Online-Programm SOPHIE zur Prävention und Behandlung von sozialen Ängsten bei Jugendlichen entwickelt. Mit dieser Studie möchten wir die Wirksamkeit und die Wirkmechanismen des Online-Programms untersuchen. Wir planen, zwischen 2021 und 2023 etwa 220 Jugendliche in die Studie einzuschliessen.
Was beinhaltet die Teilnahme?
Für Teilnehmende dauert die gesamte Studie fünf Monate und beinhaltet mehrere Telefoninterviews, Online-Fragebögen und Smartphonebefragungungen. Mit der Teilnahme erhält der/die Jugendliche Zugang zum SOPHIE-Programm. Damit wir die Wirksamkeit untersuchen können, werden die Jugendlichen zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhält bereits zu Beginn Zugang zu SOPHIE, die andere erst nach fünf Monaten.
Wer kann teilnehmen?
An der Studie können alle Jugendlichen (11-17 Jahre) in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein teilnehmen, die unter sozialen Ängsten leiden. Darunter versteht man, dass man sich in Situationen mit anderen Menschen oder in Situationen, in denen man bewertet wird, unwohl fühlt oder Angst hat.
Warum sollte ich teilnehmen?
Teilnehmende haben keinen direkten Nutzen, aber sie erhalten Zugang zum Online-Programm. SOPHIE kann ihnen helfen, ihre sozialen Ängste besser zu verstehen, mit ihnen umzugehen und sich in sozialen Situationen wohler zu fühlen. Die Teilnahme trägt auch dazu bei, das Online-Programm zu verbessern und junge Menschen mit sozialen Ängsten in Zukunft besser unterstützen zu können.
Was waren die Resultate?
Unsere Studie zeigt, dass das Online-Programm SOPHIE Jugendlichen mit sozialen Ängsten helfen kann - besonders jenen Teilnehmenden, bei denen die Ängste in sozialen Situationen noch nicht sehr schwer ausgeprägt sind. Drei Monate nach Ende des SOPHIE-Programms berichteten die Jugendlichen von deutlich weniger sozialen Ängsten als diejenigen, die die nicht an dem Programm teilgenommen hatten (Kontrollgruppe). Auch ihr Sozialleben verbesserte sich: sie fühlten sich im Freundeskreis wohler und konnten engere Beziehungen eingehen. Die Teilnehmenden fanden das SOPHIE-Programm hilfreich und gut verständlich, auch wenn manche Übungen, wie die “Mutproben“, als herausfordernd erlebt wurden. Jugendliche mit stärker ausgeprägten Ängsten profitierten weniger als Jugendliche mit schwächer ausgeprägten Ängsten, was darauf hindeutet, dass sie zusätzliche intensivere Unterstützung brauchen könnten. Insgesamt zeigt die Studie, dass Online-Angebote wie das SOPHIE-Programm einen wertvollen, niederschwelligen Ansatz darstellen können, um soziale Ängste frühzeitig zu mindern.